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Trainingserfahrungen nach der Corona-Pause

Lothar Jahn – FC Hennef 05

Interview mit Lothar Jahn, erfahrener Jugendtrainer und Referent beim Institut für Jugendfußball.

Hallo Lothar,
du bist langjähriger Trainer beim FC Hennef 05. Ihr habt schon sehr früh das Training nach der Corona-Pause mit euren Jugendmannschaften wieder aufgenommen. Dazu haben wir einige Fragen, die anderen Trainern und Vereinen helfen könnten, ihren Neustart zu organisieren:

IFJ96: Welche Vorkehrungen habt ihr getroffen, um Kinder, Trainer und Eltern vor einer Ansteckung zu schützen.

Lothar: Der Jugendvorstand hat sich rechtzeitig mit der Durchführung eines kontaktlosen Trainingsbefasst und ein entsprechendes Konzept mit folgenden Rahmenbedingungen erstellt.

Schilder weisen den Weg zu den entsprechenden Ein- und Ausgängen.
Schilder weisen den Weg zu den entsprechenden Ein- und Ausgängen.
  1. Vor dem ersten Training wurden Schilder für die separaten Ein- und Ausgänge, Verhaltensregeln, Kabinentüren etc. für Spieler und Eltern angebracht.
  2. In einer Online-Trainersitzung bereitete uns der Jugendleiter, Mike Pütz, auf eine mögliche Art des Trainings ausführlich vor.
  3. Die Trainer informierten die Eltern und machten sich Gedanken über die geeigneten Übungen. Ich selbst habe entsprechende Übungen mit easy Sports-Graphics erstellt und ausgedruckt, um den Kindern den Übungsablauf schon mal grob zeigen zu können. Die Kinder bekommen eine Vorstellung von der Übung und wissen, wo sie sich aufstellen sollen.
  4. Die Trainer haben die Eltern rechtzeitig über die Trainingsgruppen auf Verhaltensregeln informiert, sodass wir ab Montag, den 11.05. wieder das Training aufnehmen konnten.
  5. Da wir eine Anlage mit 2 Kunstrasenplätze, 1 Rasenplatz und einem Kleinspielfeld haben, können alle Jugendmannschaften wieder das Training aufnehmen.
  6. Damit dies alles entsprechend koordiniert ist, wurde ein gesonderter Trainingsplan entwickelt, der einen reibungslosen Zu- und Abfluss der Mannschaften gewährleistet.
  7. Die nächste Mannschaft darf erst dann auf den Platz, wenn die andere Mannschaft die Anlage verlassen hat.
  8. Die Trainingszeiten wurden von 90 Min auf 75 gekürzt, damit ein ausreichender Puffer zwischen den Trainingsgruppen gewährleistet ist.
  9. Da Balldienste nicht eingesetzt werden dürfen, bringen die Trainer das erforderlich Material zum Platz und bereiten die Übungen eine halbe Stunde vor Trainingsbeginn auf. Erforderliche Umbauten werden während der Trinkpausen vorgenommen.
  10. Eltern fahren einzeln am Einlass vor, wo ein Trainer die ankommenden Kinder empfängt. Nur der Spieler darf aussteigen und es geht danach allein zum Platz, dort ist der 2. Trainer, um dem Spieler einen Platz für die Ablage seiner Sachen zuzuweisen.
Jeder Spieler hat seinen Platz für den Start und die Trinkpausen.
Jeder Spieler hat seinen Platz für den Start und die Trinkpausen.
  1. Bereits in der Vorbereitung wurden am Rande des Platzes für jeden Spieler ein Hütchen aufgestellt. Die Kinder legen dort ihre Tasche mit Getränken etc. ab.
  2. In den Trinkpausen während des Trainings nehmen die Spieler auch dort ihre Getränke zu sich.
  3. Erst nachdem alle Kinder auf dem Platz sind, darf auch je ein Elternteil auf die Anlage kommen. Dort sind Markierungen weit vom Trainingsbetrieb angebracht, wo die Eltern sich hinstellen dürfen und der Abstand von 2m eingehalten werden kann.
Eltern beobachten das Training mit einem ausreichenden Abstand.
  1. Die Spieler werden in Gruppen aufgeteilt und jeder Trainer übernimmt die Gruppe und geht zu den Übungen.
  2. Die Trainer haben auf dem Platz bereits die Übungen aufgebaut und mit Hütchen werden die Punkte markiert wo die Kinder Aufstellung zu nehmen haben. Die Punkte sind so festgelegt, dass immer ein Abstand im Ablauf der Übung von mindestens 2m gewährleistet ist.
  3. Jeder Trainer hat auch eine Maske dabei, um wenn es erforderlich sein sollte das der Abstand kurzfristig nicht eingehalten werden kann, diese zum Schutz aufsetzen zu können.
  4. Die Kinder kommen in Trainingskleidung zum Platz, die Kabinen sind verschlossen. Es wird zudem empfohlen, dass die Kinder schon zu Hause auf die Toilette gehen damit diese nur für Notfälle genutzt werden muss.
  5. Nach dem Training fahren die Eltern zum Abholpunkt vor, die Eltern verbleiben in den Fahrzeugen. Ein Trainer am Ausgang ruft bei Eintreffen der Eltern dann das jeweilige Kind auf, das Kind verlässt dann die Anlage und steigt in das Fahrzeug der Eltern ein. 

4) Welche Schwerpunkte setzt du im Training.

Es gibt verschiedene Schwerpunkte: Balltechnik, Koordination, Schnelligkeit, Torschuss.

Zuerst machen wir das sog. „Ballmastery“ nach Coerver. Danach verbinden wir die Techniken in dem sich die Spieler im Anschluss zupassen, es werden weiterhin verschiedene Mitnahmetechniken in dieser Gassenform auch eingeübt.

Danach werden Gruppen von 4-5 Spieler gebildet und es geht zu verschiedenen Parcouren..

1.Gruppe – Koordinationsleiter mit und ohne Ball

2. Gruppe – Dribbelübungen, Passkombinationen ohne Torabschluss

3. Gruppe – Torschussübungen zur Verbesserung der Schusstechnik oder Kombinationen mit Torabschluss.

d) als Abschluss der Einheit Wettkämpfe in Form von Dribbelwettkämpfe mit Ziellinien, Abschluss auf Minitore oder auch auf 2 gegenüberliegende oder neben einander stehende Tore.

5) Wie schützt du dich selbst vor einer Ansteckung?

Wir waschen und regelmäßig die Hände und setzten immer, wenn es erforderlich ist, eine Maske auf.

6) Wie nehmen die Kinder das veränderte Training ohne Zweikämpfe und Spielformen auf?

Die Kinder haben in den vergangen Corona-Wochen schon viel zu Hause geübt, daher ist das Verständnis für die Maßnahmen auch schon bei den Jüngsten vorhanden.

Sicher sehnen sich die Kinder auch danach, wieder richtig Fußball spielen zu können, aber die Frage: “Wann machen wir denn ein Spiel?“ wird zur Zeit nicht gestellt. Da die Kinder in den vergangenen Wochen fast täglich Fußballaufgaben bekommen haben, von deren Durchführung sie auch wöchentlich 3-5 Videos schicken mussten, sind sie eigentlich immer im Trainingsprozess gewesen. Alle freuen sich einfach nur, wieder mal aufs Tor zu schießen.

Weiter sind auch alle Eltern und Kinder sensibilisiert worden, dass wir nur auf Dauer trainieren dürfen, wenn alle die Vorgaben einhalten, da unser Training auch durch das Ordnungsamt überwacht wird.

Da die Eltern wissen, dass viele andere teilweise namhafte Vereine uns beneiden, dass wir bereits wieder trainieren dürfen und die anderen aus unterschiedlichsten Gründen noch nicht, ist jeder bedacht, dass es auch dabei bleibt.

7) Was empfiehlst du den Trainern, die jetzt auch mit dem Training beginnen werden?

Aus unseren Erfahrungen empfehle ich, dass …

  1. … sie Eltern und Kinder im Vorfeld mit den Regeln vertraut machen.
  2. … sie speziell auf ihre Anlage bezogen ein Konzept für Ankunft und Abfahrt vorbereiten.
  3. … sie vor dem Training den kompletten Übungsablauf planen und auch die Übungen schriftlich vorbereiten. Am besten einen Übungskatalog erstellen und die Übungen in einem Ordner anlegen, damit sie immer griffbereit sind.
  4. … die Übungen so auf dem Platz markieren, dass Spieler nicht direkt hintereinander stehen müssen und mit Hütchen die Punkte kennzeichnen.
  5. … die Trainer das Training nie alleine durchführen, sondern immer zu zweit sind, um Gruppen einzuteilen, aber auch die Abläufe vor und nach dem Training besser regeln zu können.
  6. … die Trainer eine Anwesenheitsliste führen und Kinder, die Symptome haben oder erkältet sind nicht mittrainieren lassen.

IFJ96: Lothar, vielen Dank für die ausführlichen Tipp und viel Erfolg mit deinen Mannschaften. Und bleib gesund.

Lothar Jahn: Gern geschehen!

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