Um kompakte Abwehrreihen auszuspielen, erfordert es erfolgreiche Spielstrategien in der Ballbesitzphase. Spielstrategien in der Ballbesitzphase funktionieren jedoch nur dann, wenn grundlegende technische und taktische Verhaltensweisen gut ausgebildet wurden. Das öffnen und nutzen von Passwegen ist eine dieser grundlegenden Verhaltensweisen. Es beinhaltet sowohl ein sehr gutes individual- als auch gruppentaktisches Verhalten.
Im folgenden Artikel werden 3 Trainingsformen aus dem Heft/eBook Erfolgreich Passwege öffnen und nutzen von Steven Turek vorgestellt.
Erfolgreich Passwege öffnen und nutzen
Passwege noch besser öffnen und effektiver nutzen. Basierend auf konkreten Spielsituationen, werden in diesem eBook Lösungsvorschläge vorgestellt und diese dann in kleinen Gruppen oder auch sehr komplex trainiert.
Passwege öffnen und nutzen – Variation 6
Ablauf:
A dribbelt an. Gleichzeitig öffnen B und C den vertikalen Passweg, in der Tiefe versetzt zueinander. Die Pässe werden mit dem inneren Fuß gespielt (B und C mit links), damit der Ball ohne Schnitt beim Mitspieler ankommt. Kommandos unterstützen die Kombination (z.B. Namen rufen). Es wird gleichzeitig mit zwei Bällen geübt, jeder Spieler läuft seinem Pass nach. Der Coachingschwerpunkt liegt auf dem korrekten Timing im Freilaufen und der offenen Stellung zum Ball.
Variation:
- Passrichtung wechseln
- Wettbewerb organisieren, schafft es ein Ball, den anderen einzuholen?
4 gegen 4 + 3
Ablauf:
In einem 12x24m großen Feld wird 4 gegen 4 plus 3 neutrale Spieler auf Ballhalten gespielt. Ein neutraler Spieler befindet sich im Spielfeld, während die zwei anderen die kurzen Seiten besetzen. Verlässt der Ball das Spielfeld, bringt der Trainer einen neuen Ball ins Spiel.
Coaching:
Rot versucht so lange wie möglich in Ballbesitz zu bleiben. Hat einer der Außenspieler den Ball, positionieren sich A und B in der Breite. Positioniert sich nun der neutrale Spieler B im Zentrum (wie ein zentraler Mittel-feldspieler), werden die blauen Spieler soweit auseinandergezogen, dass der Stichpass möglich ist. Wird das Zentrum versperrt, kann über A oder B geöffnet werden. Im weiteren Verlauf ist die Qualität von B gefragt, der im Zentrum von allen Seiten aus angegriffen werden könnte. Ruhe zu bewahren und die freie Anspielstation sicher anzusteuern, zeichnet diesen Spieler aus.
Blau verteidigt in Unterzahl. Die erste Verteidigungsreihe A und B spiegeln zwei Stürmer wieder, die gegen eine Überzahl (zum Beispiel 3er oder 4er Kette) verteidigen müssen. Sie fangen Pässe durch das Zentrum ab und lenken den Angriff über die Außenpositionen. Eine Balleroberung ist auf den Positionen C und D realistisch. C und D sind in Abfanghaltung für Pässe auf C und D. Geschult wird der optimale Abstand zum potenziell angespielten Gegenspieler. C und D sollen weder zu eng (ihr Gegenspieler würde nicht angespielt werden),
noch zu weit weg (sie würden nicht in den Zweikampf kommen) stehen.
Variation:
Kontaktbegrenzungen einführen (Schwierigkeitsgrad ändern/Tempo beschleunigen oder verlangsamen). Spieler A bis D der ballbesitzenden Mannschaft besetzen jeweils eine Position außerhalb des Feldes zwischen zwei Markierungen.
7 gegen 8 nach Flugball
Ablauf:
In einer Spielfeldhälfte wird 7 gegen 8 gespielt. Der Ball wird durch einen der beiden Innenverteidiger mit einem hohen Zuspiel auf die ballferne Seite ins Spiel gebracht. Die Außenzonen dienen der Begrenzung für die blaue Mannschaft (erst mit dem gespielten Flugball dürfen sie in die Zone eindringen und verteidigen). Erobert die blaue Mannschaft den Ball, kontern sie auf die Minitore (11 und 9).
Coaching:
Rot dienen die Außenzonen als Orientierung, jeweils einer der beiden Außenspieler (Außenverteidiger und äußerer Mittelfeldspieler) soll die Zone besetzen, der anderen besetzt den Halbraum zur Mitte.
Variation:
Innenverteidiger dürfen flache Zuspiele auf die ballnahen Außenverteidiger und untereinander frei spielen. Freies Spiel: 7 gegen 8 mit dem gespielten Flugball ohne Zonenregel.
Aktuelle Taktiktrends im Fußball
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