Deutschland offenbart gravierende Schwächen im Spiel gegen Konter und muss sich leidenschaftlichen Mexikanern geschlagen geben.
Deutschland – Mexiko 0:1 (0:1)
Deutschland in Ballbesitz zu nachlässig
Mexiko war erste Halbzeit besser – in vielen Belangen. Neben taktischer Variabilität (Wechsel zwischen hohem Pressing und Fallen lassen) zeigten sie auch mehr Konsequenz in den meisten Situationen. Während Mexiko auch in Ballbesitz konsequent gegen Konter nachschob und das Restfeld sicherte, hatten die deutschen Spieler genau damit ihre größten Probleme.
Das 1:0 durch Lozano entspringt dann genau aus diesem Mechanismus. Deutschland befindet sich im Angriff, ist aber hinter dem Ball nicht wach genug und schafft es so nicht, nach Ballverlust effektiv die schnellen Konter zu verhindern. Fehlende individuelle Qualität und Glück verhindern, dass das Spiel zu diesem Zeitpunkt nicht schon entschieden ist. Was so eine Phase anrichten kann, merkte man dann kurz vor der Pause als das Momentum den deutschen komplett entglitt und nur der Halbzeitpfiff Schlimmeres verhinderte.
Neue Halbzeit – gleiches Bild
Während Deutschland mit deutlich mehr Energie und Engagement aus den Katakomben kam, konnten sie ihre taktischen Probleme weniger einfach ablegen. Teilweise verrückte Absicherung gegen Konter (siehe nächste Szene) wechselten sich mit intensiven, aber eher planlosen, Angriffen (Fernschuss Kroos, zahlreiche Strafraumszenen) ab.
Die Schlussphase war typisch für ein Spiel, dass zu diesem Zeitpunkt 1:0 steht. Mexiko verteidigt mit Haut und Haaren den Vorsprung, während Deutschland zeitweise wild anläuft und sich meist nur durch Hereingaben zu helfen weiß. Die resultierenden Konter führten nur durch Glück und zahlreiche Fouls nicht zur frühzeitigen Entscheidung.
„Beunruhigend ist vor allem das ehemalige Steckenpferd Deutschlands: Gegenpressing und Restfeldsicherung. Gegen (noch) stärkere Gegner will man sich nicht ausmalen, was die Ergebnistafel am Ende der 90 Minuten anzeigt.“ – Steven Turek
„Auch bleibt abzuwarten, ob Deutschland gegen stärkere Gegner auch so mannorientiert presst und teilweise Gleichzahlsituationen im eigenen Abwehrzentrum zulässt (was gegen hohe Bälle auf Chicharito noch kein Problem war).“ – Jonas Stephan
Eine Analyse von Jonas Stephan & Steven Turek