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Mehr sehen, schneller entscheiden, besser spielen – 3 effektive Wahrnehmungsübungen von Loïc Favé

In seinem Buch Der 360-Grad-Spieler spricht HSV-Co-Trainer, Loïc Favé, ein zentrales Thema des modernen Fußballs an: die Fähigkeit, das Spielgeschehen permanent wahrzunehmen und daraus die bestmöglichen Entscheidungen abzuleiten. Im Hochgeschwindigkeitsfußball von heute entscheidet oft der Bruchteil einer Sekunde darüber, ob eine Aktion erfolgreich ist – und dieser Vorteil entsteht lange bevor der Ball überhaupt gespielt wird.

Vororientierung und Schulterblicke sind dabei Schlüsselfaktoren: Wer das Spielfeld regelmäßig scannt, erkennt freie Räume, Passoptionen und herannahende Gegenspieler früher – und kann entsprechend schneller und präziser handeln. Studien zeigen, dass Top-Spieler ihre Umgebung im Schnitt alle drei Sekunden überprüfen und dadurch nicht nur weniger Fehler machen, sondern auch deutlich häufiger offensive Lösungen finden.

Im Folgenden stellen wir drei Übungen vor, mit denen sich die Wahrnehmung gezielt trainieren lässt – für ein besseres Raumgefühl, schnellere Entscheidungen und mehr Handlungssicherheit auf dem Feld.


Der 360 Grad Spieler

Der 360 Grad Spieler

Bewertung 5 Sterne

Wenn es darauf ankommt die richtige Entscheidung treffen! 41 Trainingsformen für ein motivierendes Wahrnehmungs- und Entscheidungstraining, von Loïc Favé!


Vororientierung im Passviereck

Vororientierung im Passviereck

Organisation/Ablauf

  • Die Spieler absolvieren eine vorgegebene Passabfolge um ein zentrales Rechteck herum.
  • Dabei läuft der Ball immer von Spieler A zu Spieler B und über Spieler C auf Spieler D.
  • Die Spieler verbleiben nach ihrem Pass auf ihrer Position.
  • Die jeweiligen Passempfänger müssen während der Passfolge immer den jeweils nächsten Spieler mit einem Schulterblick im Blick zu behalten, um deren Handzeichen wahrzunehmen und entsprechende Aufgaben zu lösen.
  • Als Variante können die Passfolgen mit mehreren Gruppen im Wettkampf durchgeführt werden.
  • Dabei siegt das Team, welches schneller eine vorgegebene Anzahl von korrekten Aktionen umsetzt.

Variante Wahrnehmung (vgl. Team ROT)

  • Mit jedem Pass (vgl. 1) hebt der in der Reihenfolge nach dem Passempfänger anschließende Spieler (hier Spieler C) einen Arm (vgl. 2).
  • Der jeweilige Passempfänger (hier Spieler B) muss den gehobenen Arm mit einem Schulterblick wahrnehmen und versuchen vor der eigenen Ballverarbeitung zu benennen (vgl. 3).
  • Die Passfolge wird fortgesetzt (vgl. 4 und 7) und mit jedem nächsten Pass (vgl. 4) wird ein Handzeichen gegeben (vgl. 5) und vom Passempfänger benannt (vgl. 6).

Variante Entscheidung (vgl. Team BLAU)

  • Mit jedem Pass (vgl. 1) hebt der in der Reihenfolge nach dem Passempfänger anschließende Spieler (hier Spieler C) einen Arm (vgl. 2).
  • Je nachdem welcher Arm hochgehalten wird, ist vom ballerwartenden Spieler (hier Spieler B) eine Entscheidung im Rahmen der Fortsetzung der Passfolge nötig (vgl. 3).
  • Wird der linke Arm gehoben, dann wird die Passfolge aufsteigen fortgesetzt (vgl. Team ROT). Sobald ein rechter Arm gehoben wird, wird die Passfolge über einen direkten Rückpass und einen diagonalen Pass (vgl. 4) fortgesetzt.
  • Mit jedem anschließenden Pass auf die nächste Position (vgl. 4 und 6) wird ein neues Handzeichen gegeben (vgl. 5 und7).

3 gegen 3 mit Vororientierung nach Pass durch Hütchentor

3 gegen 3 mit Vororientierung nach Pass durch Hütchentor

Organisation/Ablauf

  • Das Team WEISS spielt gegen das Team ROT im 3 gegen 3.
  • Zudem stehen vier Spieler außerhalb des Feldes. Im Feld sind verschiedenfarbige Hütchentore positioniert.
  • Die Außenspieler tragen den Hütchentoren farblich entsprechende Markierungsleibchen und führen in jeder Hand ein farbliches Markierungshütchen mit sich.
  • Die Außenspieler befinden sich permanent im Lauf um das Feld herum und halten wechselweise ein farbliches Markierungshütchen als Signal sichtbar für die Spieler im Feld hoch.
  • Die beiden Teams im Feld spielen zunächst auf Ballhalten (vgl.1, 2 und 4).
  • Dabei versucht das jeweils ballbesitzende Team (hier Team WEISS) einen Pass durch eines der Hütchentore zu spielen (vgl. 2).
  • Bei jedem erfolgreichen Pass durch ein Hütchentor, versucht der Passempfänger vor der Ballannahme (vgl. 4) die vom Außenspieler in seinem Rücken hochgehaltene Hütchenfarbe (hier ROT) zu benennen (vgl. 3).
  • Gelingt das Benennen vor der Ballverarbeitung erhält das Team eine Punktewertung.
  • Das Spiel wird sofort weitergeführt (vgl. 4).
  • Als Variante versuchen die Spieler immer die Hütchenfarbe benennen, welche der dem zuvor bespielten Hütchentor farblich entsprechende Außenspieler anzeigt.
  • Weiterhin könnte dem erfolgreichen Team als Anschlusshandlung das Spiel auf eines der vier Minitore ermöglicht werden.

Minitor-Orientierung

Minitor-Orientierung

Organisation/Ablauf

  • Team WEISS spielt gegen Team BLAU mit der Hilfe von GELB im 3 gegen 3 + 1 zunächst auf Ballhalten (vgl. 1).
  • Das Feld ist in vier Felder (vgl. A, B, C und D) durch Linien und Tore geteilt. In der Mitte des Spielfeldes sind vier Hütchendreiecke, farblich passend zu den Minitoren positioniert.
  • Die Mannschaft im Ballbesitz hat zwei Möglichkeiten Tore zu erzielen. Zum einen dürfen alle vier Tore angegriffen werden, wenn das Team in allen vier Feldern Ballbesitz (vgl. 2 und 3) erspielt wurde.
  • Zum anderen kann ein in das Hütchendreieck einlaufender Mitspieler (vgl. 6) angespielt werden (vgl. 4). Bevor der Spieler den Ball aus dem Hütchendreieck kontrolliert (vgl. 7) orientiert er sich beim farblich passenden Minitor.
  • Die Anzahl an Bällen im Minitor (hier 1 Ball) entscheidet über den weiteren Verlauf. Liegt eine gerade Anzahl an Bällen im Minitor kann auf das Tor der Farbe (hier GELB) und das gegenüberliegende Tor (hier BLAU) abgeschlossen werden. Liegt eine ungerade Anzahl an Bällen im Minitor darf er lediglich auf das Tor der Farbe angreifen (vgl. 7).

Spielidee
Durch die Orientierung am Minitor wird eine Orientierung in der Tiefe gefordert. Ein Blick Richtung Minitor ist für die Spieler nicht ausreichend. Sie müssen zusätzlich eine Entscheidung hinsichtlich der weiteren Spielmöglichkeiten treffen (schnell auf das Tor der Farbe oder Verlagerung in die andere Richtung).

Variante

  • Orientierung am Minitor (ungerade Zahl an Bällen = Abschluss bei allen Toren möglich mit gerade Zahl an Bälle/ gerade Zahl an Bällen = Abschluss nur bei Toren mit ungerader Zahl an Bällen).

Der 360 Grad Spieler

Der 360 Grad Spieler

Bewertung 5 Sterne

Wenn es darauf ankommt die richtige Entscheidung treffen! 41 Trainingsformen für ein motivierendes Wahrnehmungs- und Entscheidungstraining, von Loïc Favé!


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