Argentinien – Kroatien 0:0 (0:3)
Kein Weg führt zu Messi
In der Spielplanung als Trainer stellt man sich die Frage, wovon beim Gegner die größte Bedrohung ausgeht und versucht diese zu eliminieren. Spielt man gegen Argentinien ist die Frage schnell beantwortet: Messi. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man nimmt ihn aus dem Spiel, wenn er den Ball bekommt (klingt tendenziell unmöglich) oder verhindert, dass der Ball überhaupt bei ihm landet. Kroatien entschied sich für letzteres. Während die 3er Kette von Argentinien immer wieder mutig von Mandzukic, Rakitic und Modric angelaufen wurde, sicherte Brozovic dahinter mannorientiert gegen Messi. Bei einer kurzen Verlagerung sank entweder Rakitic oder Modric ballfern ab und verfolgte den kleinen Floh.
Messi ist immer im Fokus, entweder wird er per Passweg zugestellt oder direkt markiert.
Auch im Anlaufen orientiert sich Rakitic an Messi und verhindert Pässe in die Tiefe. Bei Verlagerung sinkt er ballfern ab und sucht seinen Vereinskollegen.
Apropos Mannorientierung, auch Luka Modric fand sich direkt gedeckt wieder. Mascherano war situativ abgestellt um den wendigen Stammspieler von Real Madrid zu kontrollieren. Was Argentinien wahrscheinlich nicht erwartete war die deutlich höhere Rolle von Modric, der sich vorrangig in der Nähe von Mandzukic aufhielt und nicht wie im Verein am Spielaufbau beteiligt war. So unterstützte die Manndeckung nicht etwa ein argentinisches Angriffspressing, sondern sorgte für das Gegenteil.
All das führte zu mehr Dominanz für Kroatien ab der 20. Minuten mit mehr Ballbesitz, situativ höherem Pressing und Strafraumszenen. Leider verhinderten viele Fouls ein geordnetes Spiel bis zur Halbzeit.
Aussetzer bricht Argentinien das Genick
Bevor sich das Spiel der zweiten Halbzeit so richtig entfalten konnte und Umstellungen mit Higuain, Pavon und Dybala wirken konnten, sorgte ein krasser Torwartfehler für das 1:0. Ante Rebic, der bereits im DFB Pokal Finale traf, netzte sehenswert. Ein wildes Spiel, mit vielen Fouls konnte Argentinien nicht wieder unter Kontrolle bekommen und musste in der Schlussphase ein überragendes Tor von Modric, sowie das 3:0 von Rakitic hinnehmen.
Eine Analyse von Steven Turek