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„Wir werden in den nächsten Jahren deutliche Veränderungen in der Trainerausbildung spüren“ – Interview mit Hans-Dieter te Poel

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Hans-Dieter te Poel ist erfolgreicher Autor, Diplom-Sportwissenschaftler und DFB-Fußballlehrer. Wir sprachen mit ihm über die Entwicklung im Deutschen Fußball, sein neues Buch und seine Tätigkeit bei der Deutschen Sporthochschule Köln und beim DFB!

Hans-Dieter te Poel

Dein neues Buch heißt „Das musst du doch sehen!“, was verbirgt sich hinter dem Titel?

Allerorten hört man häufig, dass von Spieler*innen erwartet wird, dass sie Beziehungen zwischen sich selbst (mit Ball) und dem Spielraum und den einzelnen Elementen auf dem Platz  sofort und vollumfänglich erkennen können und sollen.

Auf höchsten Wettkampfniveau wird die Wahrnehmung von Mustern im Raum und neuen Relationen  in High-Speed-Szenarien als selbstverständlich vorausgesetzt. Aber wie trainiert man  diese enormen Erwartungen und Anforderungen, insbesondere im Nachwuchsleistungsbereich, um Nachhaltigkeit in der Trainer*innenarbeit auch tatsächlich aufm Platz zu erzielen?

Meine Antwort: Mit System und damit einer detaillierten (Vor-)Planung.

Für wen ist dein neues Buch geeignet?

Für alle Trainer*innen und Fußballbetreuer*innen , die sich diese Frage immer schon gestellt haben.


Das musst du doch sehen!

Bewertung 5 Sterne

In seinem neuen Buch „Das musst du doch sehen!“ erklärt Hans-Dieter te Poel detailliert, wie man erfolgreich Raumorientierung und Spielmöglichkeiten im Angriffsspiel entwickelt.


Du bist unter anderem bei der Deutschen Sporthochschule Köln und beim DFB tätig, worin liegt dein Aufgabengebiet?

Ausbildung von angehenden Sportlehrerinnen und Sportlehrern im Fußballspiel, Fortbildung von ausgebildeten Fußballtrainerinnen und Fußballtrainern für den Leistungsfußball und die Ausbildung von Elitespielerinnen und Elitespielern aufm Platz, die den Sprung in die Bundesliga schaffen wollen und sollen.

Wie siehst du die Entwicklung des Deutschen Fußballs, speziell die Trainerausbilung und die Ausbildung in den Leistungszentren?

Ich bin kein Mensch, der gerne zurückschaut und mit dem Finger auf andere zeigt. Als Teamspieler und ausgebildeter Fußballlehrer des DFB bin ich mir sicher, dass wir in den nächsten Jahren deutliche Veränderungen in der Trainerausbildung und in den NLZ spüren werden. Da wir der größte Fußballverband der Welt sind, benötigen Anpassungsprozesse an die Entwicklungen im modernen Fußball eben ihre Zeit. Das stellt für viele eine Problem dar.

Hans-Dieter te Poel
Hans-Dieter te Poel beim Derbystar Jugend- und Amateurtrainerkongress in Duisburg

Die DFB-Academy und die Intensivierung der Zusammenarbeit vieler hervorragender Institutionen in Deutschland und weltweit werden diese notwendigen Prozesse der Weiterentwicklung in der Zukunft beschleunigen können. Dabei dürfen wir jedoch nie vergessen, auf welchen Fundament wir stehen. Zu Deutsch: Wie ist die Entwicklung im deutschen Kinder- und Jugendsport (auch mit Covid-19) allgemein tatsächlich zu beurteilen und welche Maßnahmen müssen wir ergreifen, um Spitzenfußballförderung ermöglichen zu können.

Diese Frage kommt mir häufig zu kurz. Der aktuelle deutsche Kinder- und Jugendsportbericht und weitere Untersuchungsergebnisse geben uns hier einige wichtige Hinweise: Neustrukturierung der Trainer*innenausbildung, Intensivierung der Trainerausbildung insbesondere im Nachwuchsleistungsfußball, Veränderungen bei den Wettspielmodellen, Neustrukturierung des Kinderfußballs, Einhaltung der Stundentafeln im Fach Sport an den Schulen, „Die tägliche Sportstunde an den Grundschulen!“, flächendeckende Betreuung der Nachwuchsleistungsfußballer*innen an allen Schulen des Landes (nicht nur an den Eliteschulen), Nutzung des Ganztags für mehr Fußball durch Kooperationsmodelle zwischen Schulen und Vereinen, Kooperationen mit sportwissenschaftlichen Institutionen mit dem Ziel der schnelleren Umsetzung aktueller Erkenntnisse aus der insbesondere anwendungsorientierten Forschung etc.

Wer heute im Fußball meint, er könne auf sportwissenschaftliche Forschung verzichten, weil die Menschen dahinter eh keine Ahnung von der Praxis haben, sollte sich hinterfragen, ob er nicht auf wichtige Bausteine verzichtet, die Trainerinnen und Trainern vor allem das Analysieren von Problemfeldern erleichtern können.

Hier kann natürlich Offenheit gegenüber Neuem und Unbekannten und die Fußballsprache helfen, Verständigungsprobleme untereinander zu beheben. Hier Laptoptrainer*in und da Feldtrainer*in bringt uns meiner Einschätzung nach inhaltlich nicht weiter. Ich bin und stehe für den Brückenschlag, auch wenn man dann trotzdem in die eine oder andere Schublade gesteckt wird. Geschenkt! Es geht um die Sache und man macht es nie allen recht.

Das alles kostet natürlich Geld, viel Geld! Aber es ist gut angelegtes Geld, um nachhaltig und zukunftsorientiert über die Zeit vor allem als Trainer*in arbeiten zu können. Die Vorstellung, dass das so wichtige Ehrenamt die Herausforderungen in einem sich heute ständig im Wandel befindlichen Nachwuchsleistungssport on the job an der Basis tragen kann, muss kritisch hinterfragt werden. Dazu gehört auch die Honorierung von Trainerinnen und Trainern in den NLZ. Der gute Käse auf dem Körnerbrot muss bezahlt werden und vor allem dann, wenn Milliarden im Jackpot sind! Uli Hoeneß hat diese Position jüngst selbst unterstrichen. Das finde ich top!  

Zum Schluss, hast du einen Tipp für die Euro 20/21, wer ist dein Favorit?

Eine präzise und wirksame Trainingsteuerung ist eines der weltweit anerkannten Markenzeichen des deutschen Fußballs. Daher kann unsere Mannschaft bei einem Turnier hiervon immer optimal profitieren und dem Zufall im Fußball ein entscheidendes Schnippchen schlagen. Neben Deutschland ist nach den jüngsten Turnierleistungen Italien in bestechender Form. Daneben spielen Frankreich, Spanien, Belgien und die Niederlande für mich im Turnier sicherlich noch entscheidende Rollen.

Punktum: Ich will mich nicht festlegen und ich bin noch nie ein Wettspieler gewesen, da der Zufall im Fußballspiel eine nicht unbedeutende Rolle spielt. Sollten wir dann die Nase vorne haben, wäre ich absolut happy. Aber die Entwicklung des Fußballs geht auch nach der EM weiter: ein attraktives und erfolgreiches Spiel! Das wollen wir doch alle!

Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen dir alles gute für die Zukunft!

Das neue Buch von Hans-Dieter te Poel – „Das musst du doch sehen!“ ist jetzt im IFJ96 Online-Shop erhältlich!


Das musst du doch sehen!

Bewertung 5 Sterne

In seinem neuen Buch „Das musst du doch sehen!“ erklärt Hans-Dieter te Poel detailliert, wie man erfolgreich Raumorientierung und Spielmöglichkeiten im Angriffsspiel entwickelt.


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