Wir sprachen mit dem ehemaligen Bundesligaprofi und Fußball-Lehrer Uli Schröder über seine Zeit bei Schalke 04, sein neues Buchprojekt und die Ausbildung von Jugendtrainern im heutigen Fußball!
Ausbildungsplan Juniorenfußball – Teil 1 – Theorie
Mit einem zeitgemäßen Coaching von Anfang an gut ausbilden und erfolgreich spielen! Der erste Teil der neuen Buchreihe von Uli Schröder!
FT24: Du hast bei Schalke04 zusammen mit Klaus Fischer in der Bundesliga gespielt, der auch das Vorwort zu deiner Buchreihe „Ausbildungsplan Juniorenfußball“ geschrieben hat, wie war die Zeit damals?
Uli Schröder: Klaus Fischer spielte seinerzeit für meinen Heimatverein Schalke 04 und war schon in meiner Jugend immer ein Vorbild für mich. Denn ich komme gebürtig aus Gelsenkirchen und habe acht sehr erfolgreiche Jahre in der Schalker Jugend verbracht und wollte schon als kleiner Junge Berufsfußballer werden.
Mit meinem Profivertrag ‚Auf Schalke‘ ist dann mein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen, Leider habe ich als Profi nur zwei Bundesligaspiele gemacht, denn eine Verletzung beendete meine viel zu kurze Karriere. Trotzdem möchte ich diese Zeit nicht missen, waren es doch gemeinsam mit Klaus und all den anderen Profikollegen zwei sehr lehrreiche und interessante Jahre, aus denen ich sehr viel für mein weiteres Fußballerleben mitgenommen habe.
FT24: Wie ist deine berufliche Laufbahn weiter gegangen?
Uli Schröder: Ich studierte an der Ruhr Universität Bochum (RUB) zunächst Romanistik und Sport fürs Lehramt, wechselte aber später dann zum Diplomsportlehrer-Studium, welches ich 1991 erfolgreich an der RUB beendete.
Danach absolvierte ich eine Zusatzqualifikation für die orthopädische Rehabilitation als Sporttherapeut und arbeite mittlerweile seit 25 Jahren in diesem Beruf.
Unterbrochen wurde diese interessante Tätigkeit nur durch meine zwischenzeitliche 7-jährige Selbständigkeit als Sport- und Gesundheitsreferent; während dieser Zeit führte ich viele Stressbewältigungsseminare und Rückenschulungen für Unternehmen im Rahmen deren Betrieblichen Gesundheitsförderung durch.
Zu dieser Zeit entstand auch meine Zusammenarbeit als Honorar-Referent mit dem FLVW (Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen e.V.) in der Traineraus- / Fortbildung sowie auch mit dem DFB, für den u.a. in der Trainer-A-Lizenzausbildung als Referent tätig wurde.
Die Zusammenarbeit mit dem FLVW dauert nunmehr fast 25 Jahre, und während dieser Zeit konnte ich viele Gespräche mit zahlreichen Kinder- und Jugendtrainern führen, so dass ich immer auch einen Einblick in die jeweils aktuelle Ausbildungsproblematik der Vereine hatte.
Nicht zuletzt war ich ab 2003 auch 5 Jahre als DFB-Stützpunkttrainer an der RUB tätig, einem der ersten durch den damaligen Initiator des Stützpunktprojektes, Herr Dietrich Weise, installierten DFB-Stützpunkte in Deutschland.
FT24: Der erste Teil deiner Buchreihe „Ausbildungsplan Juniorenfußball“, wurde jetzt veröffentlicht, wie ist die Idee zu diesem Projekt entstanden?
Uli Schröder: Entstanden ist diese Idee für diese Projekt während meiner Tätigkeit als Referent für den FLVW in der Trainerausbildung.
Eines Tages haben mich Teilnehmer dieser Trainerausbildungen gefragt:
Wie kann man sehr erfolgreich noch mehr Vereine und deren Trainer- vor allem die Kinder- und Jugendtrainer, die keine Lizenz beim Verband machen – mit einem schlüssigen Ausbildungskonzept erreichen und die Trainer auch entsprechend schulen?
Zu dieser Zeit begann ich also, gezielt Vereine anzusprechen und deren Juniorentrainer quasi ‚zu Hause‘ – also auf deren Vereinsgelände bzw. im Schulungsraum- aus- und fortzubilden, und ich war damals selbst von der großen Resonanz seitens der Vereine überrascht!
FT24: Für wen sind deine Bücher geeignet?
Uli Schröder: Aufgrund meiner jahrelangen Erfahrungen gibt es meines Erachtens offensichtlich immer noch – trotz der sehr zahlreichen Aus- und Fortbildungsangebote des DFBs sowie der Landesverbände – reichlich Ausbildungsbedarf für die Kinder- und Jugendtrainer, die ja gerade in den so zahlreichen ‚kleineren Vereinen‘ oftmals ohne eine Trainerlizenz und ehrenamtlich ihren so wichtigen Trainerjob erledigen.
Für diese lizenzlosen Trainer sind diese Bücher primär geeignet, da sie auf einfache Art und Weise das zielführende Coaching in allen Altersstufen anhand vieler praktischer Beispiele schlüssig vermitteln.
Aber selbstverständlich können auch alle lizensierten Trainerkollegen von meinen Büchern profitieren, zumal wenn sie an einem ganzheitlichen Ausbildungsplan für alle Altersstufen interessiert sind!
FT24: Der Untertitel lautet „Mit einem zeitgemäßen Coaching von Anfang an gut ausbilden und erfolgreich spielen!“ siehst du hier Defizite bei der aktuellen Ausbildung von Trainern?
Uli Schröder: Nein, das sehe ich so nicht.
Denn in den Landesverbänden leisten die dort arbeitenden Verbandsportlehrer gute Arbeit; dort liegt insofern nicht das Problem!
Das Problem liegt eher in der Tatsache begründet, dass die frühere Straßenausbildung der Fußball spielenden Kinder zunehmend in die Vereine verlagert wird, und diese Ausbildung die dort oftmals lizenzlosen Trainerkollegen schlichtweg in ihrem Coaching überfordert!
Und diesen lizenzlosen Trainerkollegen mache ich mit meinen Büchern ein entsprechendes Angebot, um auch ohne Lizenz ein zeitgemäßes und erfolgreiches Coaching durchführen zu können.
FT24: Was sollte man deiner Meinung nach bei der Ausbildung mehr berücksichtigen oder verbessern?
Uli Schröder: Meine Erfahrung ist, dass in noch viel zu vielen Vereinen das erzielte Spielresultat, nicht aber sinnvollerweise eine altersgerechte Ausbildung im Fokus einer Erfolgsanalyse steht, und das schon bei den jüngsten Kickern, die ja eigentlich losgelöst von jeglichem (Ergebnis-) Druck mit viel Spaß und Freude trainieren und kicken sollen…
Insofern gilt es vor allem die kreative kindliche Lebens- und Spielfreude durch das Training zu kultivieren und nur nach und nach, sprich mit zunehmendem Alter, spätestens jedoch im Leistungstraining, den Leistungsgedanken und damit auch das ergebnisorientierte Spielen in die Ausbildung zu integrieren.
Wobei selbstverständlich aber auch B- und A-Juniorenspieler Spaß am Training und am Spiel haben müssen, denn dieser Spaß ist die zentrale ‚Triebfeder‘ für erfolgreiches Spielen!
FT24: Gibt es Schwerpunktthemen, die zu kurz kommen?
Uli Schröder: Ich möchte diese Frage einmal folgendermaßen beantworten:
Wir sollten grundsätzlich aufpassen – und zwar egal in welcher Altersstufe wir als Trainer tätig sind, vor allem aber verständlicherweise bei unseren fußballspielenden Kindern – dass die kreative Spielfreude niemals zu kurz kommt, denn ohne Spielwitz und Kreativität wird unser eigentlich schönes Spiel fade und langweilig!
Deswegen gilt es, das positive, kreative kindliche ‚Chaos‘ im weiteren Ausbildungsverlauf möglichst zu bewahren, um auf der Basis dieser ideenreichen Kreativität zunehmend das strategische, von der Taktik geprägte Spielen durch unser zeitgemäßes Coaching bis zum Leistungstrainingsalter hin ausbildungsorientiert und erfolgreich zu entwickeln!
Denn es gilt: Wo gut ausgebildet wird, da lässt sich Erfolg nicht vermeiden!
Ausbildungsplan Juniorenfußball – Teil 1 – Theorie
Mit einem zeitgemäßen Coaching von Anfang an gut ausbilden und erfolgreich spielen! Der erste Teil der neuen Buchreihe von Uli Schröder!