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WM 2018 – Deutschland ausgeschieden – Ein bisschen wie Stunde Null

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Von den letzten drei Weltmeistern sind nun alle bei der folgenden WM in der Gruppenphase gescheitert. Wir versuchen eine kurze Aufarbeitung des (mit) entscheidenden Spiels gegen SüdKorea.

SüdKorea – Deutschland 2:0 (0:0)

SüdKoreas Plan gegen deutschen Spielaufbau

SüdKorea versuchte es im Kern mit zwei Sachen: Entweder hoch pressen/zustellen oder tief verteidigen (eine gängige Methode bei der WM, erstmals wahrgenommen vor eineigen Jahren als Real Madrid damit Guardiolas Bayern vollkommen entnervte). Deutschland versuchte abermals durch die Hilfe von Toni Kroos den Spielaufbau zu gestalten. In diesem Spiel ergänzet er vor allem zu Beginn den Aufbau im Zentrum zur 3er Kette. Seine Qualitäten an der Box kommen so nur sehr wenig zum Tragen. Khedira spielt höher, was im Gegenpressing durchaus Sinn macht (um Konter früher zu stoppen) aber mit Ball nicht die beste Option ist.

Ein südkoreanischer Stürmer hielt stets losen Kontakt zu Hummels, der vom Spielaufbau ausgeschlossen werden sollte. Das reichte zum Teil aus, um die deutschen gerade zu Beginn auf einer Seite zu halten.
Der Abstoß wird lose zugestellt und mit dem ersten Pass angelaufen. SüdKorea schiebt situativ aber nicht konsequent einen 6er vor (wie hier im Bild). Eigentlich eine gute Möglichkeit für Deutschland das Spiel sicher nach vorne zu tragen. Gefühlt steht der ballnahe Außenverteidiger (Hector) aber zu hoch. Mit einem Anspiel kommt er höchstens die Linie entlang und kann isoliert werden, vor allem wenn der Passweg zu lang wird (Ist der Passweg kürzer, wenn Hummels beispielsweise höher kommt, kann Hector nach einem Anspiel direkt in die Tiefe spielen). Positioniert er sich näher zu Hummels, kann Hector den Ball die Linie entlang und in die Mitte des Feldes bewegen und öffnet ggf. Raum zwischen den Ketten.
Im Spielaufbau gibt es zwei eher ungünstige Pässe. Der einfache Ball von IV zu AV und der Pass die Linie entlang vom AV zum Außenstürmer. In dieser Szenen kombiniert Deutschland beides. Durch die breite 3er Kette bekommt Süle den Ball am Flügel und spielt die Linie entlang zu Kimmich…
Weiteres Beispiel aus dem 3er Aufbau. Khedira besetzt die 6er Position neu, nachdem Kroos die 3er Kette ergänzt…
in der Folge kommt Khedira aber nicht weit genug nach vorne um den Ball wieder aus der Seite rauszuholen. Ein Wechsel der Rollen von Khedira und Kroos hätte hier Vorteile.
Weiteres Beispiel für einen komplett freien 6er Raum.

Im vorderen Bereich überraschte durchaus die Position von Werner, der am Flügel gegen Schweden der beste Mann auf dem Platz war. Wich er auf den Flügel aus, konnte er sein Tempo besser nutzen, um Chancen zu kreieren. Abnehmer waren dafür in Halbzeit eins zu wenige auf dem Platz. In seiner Rolle als zentraler Anspielpunkt gegen tief-stehende Gegner wirkt er nach wie vor fehl am Platz.

Irgendwann musst du aufmachen

Mit der Nachricht aus dem Spiel Schweden gegen Mexiko musste Deutschland zunehmend mehr Risiko gehen. Das Risiko zahlte sich ein zahlreichen Chancen aus. Gegen eine ab der 70. Minute müde wirkenden südkoreanische Mannschaft, spielte sich der amtierende Weltmeister zahlreiche Chancen heraus. Warum keine davon den Weg ins Tor fand, bleibt ungeklärt.

Typische Situation der zweiten Halbzeit (noch bevor das Aus drohte). Deutschland verfällt in brutale Konteranfälligkeit, weil hinter dem Ball nicht frühzeitig gearbeitet wird. Am Ende steht eine überragende Kombination bis zum Tor. Wenige Minuten später (79.) eine ähnliche Szene.
Mit den richtigen offensiven Wechseln kommt Özil in die Situation mit größerer Verantwortung Konter zu stoppen – nicht seine hervorstehende Fähigkeit. Zu dem Zeitpunkt konnte jeder Konter das Spiel entscheiden. Süle hält Deutschland zu diesem Zeitpunkt allein im Spiel.

Korea entkommt dem Druck

Bei allen Problemen der deutschen Mannschaft Konter zu verhindern, vor allem die koreanischen Außenverteidiger besitzen eine exzellente Qualität sich mit kurzen Dribblings aus dem Druck zu befreien und so das Gegenpressing zu brechen.

Fazit: Neben allen enttäuschenden Mannschaften verpasst Deutschland als erste überraschend das Weiterkommen. Problem Konter zu verhindern sorgten immer wieder für Probleme im ganzen Spiel und nahmen guten Phasen das Momentum. Warum Spieler auf der anderen Seite Torchancen nutzen oder eben auch nicht nutzen, ist und bleibt vermutlich die älteste ungeklärte Frage im Fußball.

Eine Analyse von Steven Turek

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