Am Spielfeldrand hört man oft Rufe wie „Du musst dich mehr bewegen!“, die jedoch für die Spieler wenig konkret sind. Ein guter Trainer legt Wert darauf, dass seine Spieler durch Laufaktionen, besonders in die Tiefe, Dynamik ins Spiel bringen. Diese Bewegungen zwingen das gegnerische Team zur Reaktion und sind nicht nur in der gegnerischen, sondern auch in der eigenen Hälfte wichtig.
Deep Runs (Tiefenläufe), bieten mehrere Vorteile. Sie schaffen Raum und ziehen die Aufmerksamkeit der Gegner auf sich, selbst wenn der laufende Spieler den Ball nicht erhält. Diese Aktionen haben auch eine mentale Komponente, da sie oft für Teamkollegen ausgeführt werden. Tiefenläufe sind in verschiedenen Spielsituationen nützlich, einschließlich bei Flanken und der Besetzung des Strafraums.
Allerdings sind Tiefenläufe nur dann effektiv, wenn es Spieler gibt, die in der Lage sind, präzise Tiefenpässe zu spielen. Ein Trainer sollte daher auch die Fähigkeiten seiner Spieler im Hinblick auf die gewünschte Passqualität berücksichtigen.
Peter Hyballa – Deep Runs
Zu diesem spannenden Thema hat Peter Hyballa ein Buch geschrieben, dass in den Niederlanden zum Bestseller wurde. Dieses Buch wird nun ins Deutsche übersetzt und gemeinsam mit dem Institut für Jugendfußball eine Seminarreihe produziert.
Des weiteren ist Hyballa aktuell ein sehr gefragter Referent und stellt sein Konzept von Gegenpressing und Deep Runs auf zahlreichen nationalen und internationalen Trainerkongressen vor, so auch zuletzt beim niederländischen Fußballverband KNVB.
So wird er auch auf dem Derbystar Fußballtrainer-Kongress in Duibsurg-Wedau als Referent zu Gast sein. Unter dem Titel „Deep Runs – für mehr Effektivität im Spiel“, wird er einen Vortrag halten.
2 Trainingsformen für allgemeines Freilaufen
Im folgenden stellen wir euch exklusiv zwei Trainingsformen aus seinem kommenden Buch „Deep Runs“ vor.
Positionsspiel 4 gegen 2 mit Spielverlagerung
Organisation
- Feld in zwei Hälften teilen und Maße an Niveau und Alter anpassen.
- Abseitslinie in der Mitte des Feldes.
Ablauf
- Positionsspiel 4 gegen 2. Die 4er-Gruppe kann punkten durch einen Pass zur anderen Hälfte, der dann von einem Mittspieler angenommen werden muss.
- Verteidiger wechseln bei z.B. 10 Punkten der 4er-Gruppe.
- Wie lange dauert es, bevor eine 4er-Gruppe 10 Punkte erreicht hat?
- Punkte zählen nur, wenn alle Angreifer in der anderen Hälfte sind.
- Punkte zählen doppelt, wenn ein Verteidiger nicht rechtzeitig in der anderen Hälfte ist.
Variation
- Gleicher Ablauf, aber dann 6 gegen 4 (Maße können gleichbleiben oder angepasst werden).
- Gleicher Ablauf, aber mit Torabschluss mit Torhüter nach tiefem Pass auf der anderen Seite.
- Gleiche Zahlen und dann mit neutralen Spielern – z.B. 4 gegen 4 +3, 4 gegen 4 +2 und 4 gegen 4 +1.
Positionsspiel 4 gegen 1 + 3
Organisation
- • Feld von 25×20 Metern.
- Eine drei Meter tiefe Zone um die Mittellinie herum.
- Zwei Tore auf einer Grundlinie.
Ablauf
- Positionsspiel 4 gegen 1+3.
- Die 4 Verteidiger starten in der Mittelzone. 1 Verteidiger tritt heraus, um vollen Druck auszuüben.
- Die vier Offensivspieler spielen dann 4 gegen 1 und versuchen, tief in die andere Hälfte zu spielen. Das versuchen die drei Verteidiger im Mittelteil zu verhindern.
- Ein Mitspieler erhält den Ball in der anderen Hälfte und trifft in eins der Mini-Tore.
- Ein Verteidiger aus der Mittelzone darf verteidigen, um ein Tor von Blau zu verhindern.
- Vereinbaren Sie gut, wann die anderen Vier verteidigen sollen. Zum Beispiel nach x Fehlern oder Minuten oder Punkten.
Variation
- Begrenzen Sie die Anzahl der Ballkontakte für den Vierer.
- Zuerst mit 3 Parteien. Damit steht auf der rechten Feldhälfte noch ein dritter Vierer, der überspielt werden soll.
- Statt 2 kleine Tore: 1 großes Tor mit Torwart. Denken Sie noch einmal über den Abpraller/Rebound für den Angreifer und den Verteidiger nach.