Das moderne Fußballtraining, ob im Amateurbereich, Jugend- oder Profifußball, muss insbesondere auf die Fußballfitness Wert legen, wenn Team-Fußball auf lange Sicht und mit großer Motivation, Freude und Erfolg gespielt werden soll. In diesem Beitrag gehen wir auf das wichtige Athletik- und Kraftraining im Fußball ein!
Ausdauer und Schnellkraft
Da im Fußball vor allem dynamische und hochexplosive Bewegungen dominieren, die durch beschleunigende bzw. abbremsende „Kraftmanifestationsformen“ charakterisiert werden können, sind ausgebildete Trainer/Lehrer angehalten, im Trainingsprozess auf die Ausbildung einer schnellkräftigen und ausdauernden Muskulatur zu achten, die auch die „Haltearbeiten“ nicht aus dem Blick verlieren darf.
Zu einem leistungssteigernden und präventiven Gesamttrainingskonzept sowohl im spitzensportorientierten Nachwuchsleistungsfußball als auch im ambitionierten Amateurfußball ist eine verstärkte Integration des Kraft- und Athletiktrainings unerlässlich!
„Fünf Einheiten pro Woche. Außerdem gehen wir dreimal die Woche in den
Kraftraum. Schon bei den Jugendspielen geht es physisch richtig hart zu. Die
Tacklings sind wirklich anders als in Deutschland“.
Yusuf Coban (18 Jahre, Spieler der U18 und U19, Premier-League-Klub Stoke City) 16.03.2015 / kicker
Zusammengefasst führt der Einsatz unterschiedlicher Trainingsmittel zum Beispiel im Rahmen einer Schnellkraftentwicklung zu einer Steigerung und kann vereinfacht und schemenhaft wie folgt dargestellt werden:
Athletiktraining im modernen Fußball
Im modernen Fußballtraining sollte dem Athletiktraining als Form der Fußballfitness im langjährigen Ausbildungsprozess große Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Dieses wird, je nach Alter und Entwicklungsstand, durch ein „klassisches“ Krafttraining mit Freihanteln und modernen Studio- und speziellen Entwicklungsgeräten ergänzt und zielt primär auf die Optimierung der für den professionellen Fußballspieler führenden Fähigkeiten der Maximal- und Explosivkraft ab.
Ein Training mit hohen Belastungsintensitäten und der Zielrichtung einer optimalen Auslenkung der Schnellkraft setzt umfangreiche und detaillierte Kenntnisse insbesondere des Freihanteltrainings voraus und sollte von lizenzierten Trainern und Fußballlehrern mit einer zusätzlichen Ausbildung zum Sportwissenschaftler und Ausbildungen beim DHB in Kooperation mit dem DFB, der Trainerakademie Köln der Deutschen Sporthochschule Köln und dem DOSB verbunden werden.
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Athletiktraining – Planung, Durchführung und Auswertung
Es ist für den Trainer/Fußballlehrer bei der Planung, Durchführung und Auswertung
eines Kraft- und Athletiktrainings nach wie vor von zentraler Bedeutung, dass er die Trainingsgruppe und jeden einzelnen Spieler bezüglich der Kraftfähigkeiten, der allgemeinen Zusammenarbeit in der Gruppe und der Kenntnisse zum Sichern und Helfen einschätzen kann.
Um im Rahmen eines mehrjährigen Leistungsaufbaus insbesondere bei der konditionellen Fähigkeit Kraft allgemeine Vorgehensweisen aufzuzeigen, werden nachfolgend beispielhaft und nicht sportartorientiert Eckpunkte eines prozessorientierten Trainings tabellarisch aufgezeigt:
Die Vermeidung von Unfällen muss im Kraft- und Athletiktraining die oberste Priorität einnehmen. Wir empfehlen bei der Aufnahme eines langfristig geplanten Kraft und Athletiktrainings, an Testverfahren (und damit Messinstrumente) zu denken, die heute einem ambitionierten Fußballtraining zur Verfügung stehen.
Bei einem Kraft- und Athletiktraining vor der Pubertät sollen die folgenden Empfehlungen
beachtet werden:
Studien zum Athletik- und Kraftraining im Fußball
Zum Abschluss, diverse Studien die immer wieder belegen wie wichtig ein Kraft- und Athletiktraining im Fußball ist:
- Hoff (2005), Masuda et´ al. (2005), Weineck (2004) und Wisloff et´ al. (2004)
zeigten in ihren Studien, dass besonders die Bedeutung der Maximalkraft in den
unteren Extremitäten für schnellkräftige Bewegungen, wie Sprints, Sprünge oder
Torschüsse im Fußball, von besonderer Bedeutung ist. - Bei Fußballspielern sollte zur Stärkung des Reaktivkraftvermögens ein schnellkraftorientiertes Maximalkrafttraining als begleitende Maßnahme standardmäßig eingesetzt werden (vgl. Broich, 2009,).
- Studien von Caldwell et´al. (2009) und La Torre et´al. (2007) können dokumentieren,
dass ausschließliches Fußballtraining im Saisonverlauf zu keinen Steigerungen im Sprint und Sprung führt (vgl. auch Ronnestad et´al., 2008 und Ronnestad et´al., 2011). - Lockie et´al. (2012) konnten empirisch nachweisen, dass ein Krafttraining zu höheren Leistungssteigerungen im Sprint über 5 bis 10´Meter führen kann als ein Sprinttraining.
- Sander et´al. (2012) fanden heraus, dass ein zweimaliges wöchentliches Krafttraining
im Rahmen eines Gesamttrainingskonzepts im Nachwuchsbereich integrierbar
ist und zum Beispiel. bei einer Gruppe von C-Junioren zu Leistungssteigerungen im Sprint über 30´Meter führen kann. - Rowland (2004) weist darauf hin, dass in einem 10-jährigen, langfristig und vielseitig
geplanten (und periodisierten) Krafttraining von einer guten Entwicklung der
Sprintleistung ausgegangen werden kann. - Ullrich et al. (2014) konnten in einer Studie mit Elite-Nachwuchsathleten zeigen, dass
bereits ein 10-wöchiges trainingsbegleitendes Kraftausdauertraining systematische
Anpassungen der neuromuskulären Ermüdungsresistenz der Rumpfextensoren und
-flexoren und moderate MVC-Zunahmen27 der Hauptmuskelgruppen zur Folge hatte.27 MVC bedeutet Maximum Volontary Contraction. Diese wird in der Regel in einem Muskel durch einen Amplitudenmittelwert der höchsten Signalportion ermittelt.