Zum Ende der Saisonvorbereitung greifen viele Trainer:innen noch einmal in die Trickkiste. Sie suchen nach Standardsituationen, die besonders in den ersten Saisonspielen für eine echte Überraschung sorgen können. Mit dem entsprechenden Momentum können Standardsituationen den entscheidenden Unterschied ausmachen. Da Standardsituationen heutzutage über 30% aller Tore ausmachen, nutzen immer mehr Teams einen Teil ihrer Trainingszeit, um kreative Eckball-, Einwurf- oder Anstoßvarianten einzustudieren. Im folgenden Artikel stellt Jens Luke eine variable Eckballvariante vor.
Die Eckballvariante bietet in Abhängigkeit ihrer Ausführung unterschiedliche Abschlussvarianten, die die Spieler auf Grundlage ihres eigenen Entscheidungsverhaltens durchführen können. Darüber hinaus lassen sich die Eckballvarianten sowohl gegen Raumverteidigung als auch gegen mannorientierte Verteidigungen durchführen. Im folgenden seht ihr die Eckballvarianten. Die Videos wurden erstellt mit Once and SAIVA.
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Eckballvariante – Grundformation:
Die beiden nachfolgenden Eckballvarianten beruhen auf ein und der selben Grundformation. Dies hat zwei Vorteile. Zum einen starten die Spieler:innen der eigenen Mannschaft immer aus der gleichen Position. Zum anderen werden die Verteidiger in der ersten Variante auf einen Raum fokussiert, der in der zweiten Variante nicht mehr relevant ist. Wenn sie beim ersten mal dementsprechend überrascht sind, wird sich ihr Fokus bei der folgenden Ecke auf den entsprechenden Raum richten. Zu ihrer Überraschung wird anschließend der Raum bespielt, der nicht mehr in ihrem Fokus ist.
In der Grafik seht ihr die Grundformation. Spieler A besitzt in beiden Varianten die Rolle des Zielspielers. Spieler B nimmt die Rolle des Unterstützers ein. Die Spieler am Strafraumrand unterstützen zum einen mit ihrem Laufweg und zum anderen können sie je nach Ausführung ebenfalls zum Abschluss kommen. Für weitere Abschlüsse sowie zur Restverteidigung werden zwei Spieler im Rückraum auf Höhe der Torpfosten positioniert. Des Weiteren sollte im Sinne des +1 Prinzips an der Mittellinie eine Überzahl zur Absicherung hergestellt werden.
Eckballvariante 1
In der ersten Variante laufen A und B gleichzeitig dem Schützen entgegen. A bricht nach ein paar Metern seinen Lauf ab und läuft in Richtung zweiter Pfosten. B läuft durch und spielt einen Doppelpass mit dem Schützen. Der frei gewordene Raum am ersten Pfosten wird von allen Spieler die am Strafraumrand positioniert waren belaufen. Dadurch werden die gegnerischen Verteidiger in Richtung des ersten Pfosten bewegt.
Der Schütze hat nach dem Doppelpass zwei Optionen. Entweder sucht er den Zielspieler am zweiten Pfosten oder er findet aufgrund eines freien Raums selbstständig den Abschluss. Spielt er den Ball scharf in Richtung des zweiten Pfosten kann der Zielspieler abschließen (siehe Video 1). Wird der Ball zu lang, kann er den Ball erneut in den Fünfmeterraum ablegen und so in den Rücken der Abwehrspieler spielen (Video 2).
Eckballvariante 2
In der zweiten Eckballvariante kommt es besonders auf das Blockverhalten des Unterstützers an (Grundformation B). Die Spieler A und B laufen erneut dem Schützen entgegen. Der Unterstützer B konzentriert sich ausschließlich auf den Gegenspieler des Zielspielers. Der Zielspieler bricht seinen Lauf ab und bewegt sich in einem kurzen Bogen zum ersten Pfosten.
Der Unterstützer blockt den Gegenspieler des Zielspieler, damit dieser ungehindert zum ersten Pfosten laufen kann. Wenn der Gegenspieler des Unterstützers sich erneut auf ein kurzes Anspiel fokussiert, wird er vom neuen Laufweg des Zielspielers überrascht und verpasst dadurch den Moment in dem er den Zielspieler übernehmen müsste. Die Spieler vom Strafraumrand orientieren sich zum zweiten Pfosten. Der Schütze kann scharf auf den freien Zielspieler am Pfosten Flanken oder situativ den zweiten Pfosten anvisieren.
Hinweis zum Verteidigungsverhalten
Wie bereits erwähnt lassen sich die Eckballvarianten sowohl gegen raumverteidigende als auch gegen mannorientierte Verteidigungen durchführen. Obwohl die Eckballvarianten gegen die Mannorientierung erfolgsversprechender scheint, kann sie auch gegen Raumverteidigung helfen. Zum einen können Gegenspieler aus ihren Räumen gezogen und zum anderen kann das Timing in den Abläufen bei kontinuierlicher Durchführung einen entscheidenen Vorsprung liefern.
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