Immer wieder stellen sich Trainer und Lehrer folgende Fragen:
- Wie erzielt man die besten Lernerfolge im Sport?
- Was ist besser, Üben oder Spielen?
- Mit welcher Methode entwickelt man am besten erfolgreiche Fußballer?
a) Fußballspielen lernen im Spiel (z.Bsp. Horst Wein – Funino)
b) Wichtige Basis-Techniken (Dribbeln, Finten, Torschuss, …) bis zur Perfektion automatisieren, wie es Wiel Coerver vermittelte.
Die Wahrheit liegt – wie so oft – in der Mitte!
Die Gewichtung – spielen oder üben – ist abhängig vom Alter, der Motivation und den Interessen der Spieler. Dementsprechend sollte der Trainer sein Training planen und motivierend durchführen. Eine vielseitige und systematische Ausbildung der Spieler erfordert kreative Trainer, die auf die Bedürfnisse der Spieler eingehen können.
Modell 1: Die Technik-Taktik-Methode (Teilmethode)
Spielvermittlung
- Die klassische, technik-orientierte Methode konzentriert sich auf die Vermittlung von Fertigkeiten.
- Grundlegende Techniken eines Sportspiels sind notwendige Voraussetzungen, die das Erleben überhaupt erst ermöglichen.
- Das Spiel wird in Elemente zerlegt.
- Der Komplexitätsgrad wird mehr durch Hinzunahme von spieltaktischen Aufgabenstellungen gesteigert.
Methodischer Ablauf:
- Technische Grundfertigkeiten werden isoliert geübt.
- Dann folgen Komplexübungen mit einer spieltypischen Abfolge der technischen Elemente.
- In taktischen Grundformen kommen Gegenspieler hinzu.
- Zum Schluss werden die technisch-taktischen Elemente im Spiel angewendet.
Vorteil: Die Einbeziehung des Gegners erfolgt allmählich und einzelne Elemente können fehlerfrei erlernt werden.
Nachteil: Die richtige Anwendung und Umsetzung des Gelernten im Spiel sind ungewiss und müssen zusätzlich vermittelt werden.
Viele Trainer sind der Meinung, dass zum Gelingen des Spiels die notwendigen Fertigkeiten, die sogenannten Basistechniken ausgegliedert und auf irgendeine Weise vorher erlernt werden müssen
Die Praxis zeigt, dass in allen Methodenkonzeptionen auch von Anfang an gespielt wird.
Modell 2: Die spielgemäße Methode (Ganzheitsmethode)
- Die Spielmethode stellt zunächst die Spielidee und das Spielerleben in den Vordergrund.
- Es gibt keine isolierte Technikvermittlung, denn:
a) Beim Üben ist oft die Spielidee des Zielspiels nicht enthalten.
b) Die Übungsaufgabe wird nicht vom Trainer vorgegeben, sondern ergibt sich aus dem Spiel heraus.
c) Spielen ist mehr als die Summe von Technik, Taktik und Kondition. - Die Spieler lernen an typischen Spielsituationen, in denen sie zentrale und grundlegende Erkenntnisse selbsttätig Lösungen finden. Dazu sollte der Trainer Fragen stellen und die Spieler zur Lösung führen.
Unterscheidung von Spielreihen und ergänzenden Übungsreihen:
- Spielreihen sind methodische Reihung von vereinfachten Spielformen zur gleichen Spielidee. Dabei wird das Spiel in wichtige Grundsituationen zerlegt, die dann in Spielformen trainiert werden.
- In Übungsreihen werden technisch-taktischen Grundfertigkeiten systematisch geübt, deren Notwendigkeit sich aus den Spielen ergibt.
Methodischer Ablauf:
- Grundsituation 1 wird vermittelt (z.B. Torschuss – Torabwehr)
- Es folgen ergänzende Übungsformen.
- Hinzunahme der Grundsituation 2 (z.B. Herausspielen der Torschussgelegenheit – Abschirmen des Tores).
- Ergänzende Übungsformen.
- Hinzunahme der Grundsituation 3 (z.B. Aufbau des Angriffs – Stören des Angriffs)
Vorteil: Die Spielfähigkeit steht von Anfang an im Vordergrund; die Methode geht von einer realen Spielsituation aus.
Nachteil: Ergänzende Übungsreihen werden von den Spielern mehr oder weniger als notwendiges Übel angesehen; Probleme bei der Integration des Gelernten in das Spielganze.
Allgemeine Grundsätze für Spielformen:
- Spiele zunächst mit der geringst möglichen Spielerzahl.
- Überschreite nicht die für eine bestimmte Spielfeldgröße optimale Spielerzahl.
- Wähle zunächst ein faires Überzahlverhältnis für die angreifenden Mannschaft.
- Erhöhung der Erfolgswahrscheinlichkeit durch Erschwerung der Verteidigertätigkeit.
- Versuche, die Spielanteile möglichst gleichmäßig zu verteilen. Wenn geübt werden soll, dann spielnah und intensiv.
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In Teil 2 der Reihe „Kinder- und Jugendtraining“ stellen Peter Schreiner und Willy Kaspers jeweils 10 Aufwärmspiele, 10 Aufwärmübungen und 10 Trainingsformen zum Dribbeltraining vor.